Christoph Derschau

Christoph Derschau, geboren am 13. 2. 1938 in Potsdam. 1964–1967 Galerieleiter in Göttingen. Nach einem abgebrochenen Studium der Volkswirtschaft und Publizistik („da ich wußte, ich würde nie in diesem Beruf arbeiten“) 1967–1969 Hörspiel- und Fernsehspieldramaturg beim Saarländischen Rundfunk. 1970–1972 Mitarbeiter in der Fernsehspielabteilung des Norddeutschen Rundfunks, danach freier Schriftsteller, Journalist und Übersetzer. Seit 1976 Bilddokumentar beim „stern“. Ausgedehnte Reisen. 1988 Lehrtätigkeit an US-Universitäten. Derschau lebte in Hamburg, wo er am 7.11.1995 an den Folgen einer Virusinfektion starb.

*  13. Februar 1938

†  7. November 1995

von Michael Braun

Essay

Der Lyriker Christoph Derschau präsentierte sich gern als anarchischer Literat, als ein „Berserker der Poesie“, der mit unbändiger Einbildungskraft und wilden Texten literarische Konventionen sabotiert. Sein poetisches Programm: ein radikaler Subjektivismus, der sich nicht den tradierten Ausdrucks- und Form-Mustern verpflichtet fühlt, sondern ausschließlich dem Bedürfnis nach „Authentizität“ und den Suchbewegungen der Phantasie.

Schon Anfang der sechziger Jahre kultivierte Christoph Derschau als Leiter einer Galerie in Göttingen seine Leidenschaft für zeitgenössische Kunst und Literatur. Die Gedichte des französischen Lyrikers Jacques Prévert regten ihn zur Übersetzung und zu ersten eigenen Schreibversuchen an. Jahre später verschrieb sich Derschau dem „Orden“ der „Pataphysiker“, der in spät-dadaistischem Geist und in Anlehnung an Alfred Jarry, den Verfasser des ...